Was ist berufliche Erfüllung?

Oder eine Berufung?

Wikipedia sagt hierzu nur: “Viele Menschen, die unzufrieden mit ihrem Job sind, fragen sich, was ihre Berufung ist. Die eigene Berufung zu leben ist gleichbedeutend mit einem sinnerfüllten Leben. Mit dem Beruf wird meist die „[erlernte] Arbeit, Tätigkeit, mit der jemand sein Geld verdient; Erwerbstätigkeit“ gemeint.”

Gerne möchte ich hier etwas tiefer einsteigen.

Als Coach und Mentorin für Neuanfänge würde ich die Frage beantworten mit:

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Berufliche Erfüllung ist, wenn du in einer Weise arbeitest, die dich und andere glücklich macht und dich lebendig fühlen lässt.

Bei vielen verzieht sich an dieser Stelle skeptisch der Mundwinkel und die Frage macht sich breit, ob so etwas realistisch ist? Zu tief sitzt der Glaube daran, dass das Leben kein Ponyhof ist. Und der Beruf kein Wunschkonzert und dass ohne Fleiß kein Preis kommt.

Diese Sätze der Nachkriegsgeneration klingen uns alle in den Ohren und helfen uns dabei, fleißig zu funktionieren und durchzuhalten in unserem anstrengenden Arbeitsleben, denn so ist es eben. Von nichts kommt nichts.

Glaubenssätze

Das Leben findet am Feierabend statt

 

Viele von uns gehen einer Profession nach, das heißt, dass sie ihr Geld verdienen um sich ihr Leben zu finanzieren, das nach der Arbeit, nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub stattfindet. Und dann später mit der Rente mit 65 - oder war es mit 67?

Wir arbeiten in der Regel 8 Stunden, manche mehr, manche weniger. Das sind 8 wertvolle Stunden von ca. 12 Stunden, die wir täglich in unserer wachen Zeit zur Verfügung haben abzüglich Schlaf und "Essentials".

Kollektiv motivieren wir uns mit flotten Sprüchen beim Durchhalten der Arbeitswoche. Und das Feiern von “Friyay” hilft, weil wir wissen, dass wir wieder eine weitere Woche hinter uns gebracht haben.

Das ist strebsam, aber nicht erfüllend.

Wo wir schon mal bei dem Punkt sind: was berufliche Erfüllung NICHT ist: Woche für Woche hinter sich zu bringen und auf dem Kalender abzuhaken bis der Urlaub kommt.

Leider ist das aber weitverbreitet und gesellschaftlich akzeptiert, die Realität.

Montagmotivation

WArum Beruf nicht gleich berufung ist?

Nach der Schule mussten wir eine Wahl für unsere Zukunft treffen. Zu einem Zeitpunkt, wo die meisten von uns noch gar keinen Plan hatten, was sie möchten. Unsere Eltern meinten es in jedem Fall gut mit uns und wollten unser Bestes. "Mit Kunst oder Musik kannst du kein Geld verdienen", hieß es in vielen Familien und so hast vielleicht auch du einen Weg eingeschlagen ins BWL Studium, der nicht wirklich der Weg der Freude war, und so begann der Berufsweg.

Einige sind auf dem Weg den Zeichen gefolgt und haben tatsächlich das gefunden, was sie glücklich macht, haben entsprechende Entscheidungen getroffen und in Kauf genommen, dass sie vielleicht einen Zick-Zack Kurs fahren. Viele sind aber pflichterfüllt auf dem Weg geblieben, den sie eingeschlagen haben.

Es kann aber auch sein, dass du von Anfang an genau das gemacht hast, was dir entspricht und Freude bereitet und dass sich das über Jahre perfekt anfühlte, bis du plötzlich an einem Punkt in deinem Leben kommst, wo es das plötzlich nicht mehr tut. Etwas in dir hat sich verändert. Deine Werte haben sich gewandelt. Oder etwas hat sich an den Umständen verändert.

Ich selbst war in dieser Situation. Immer wollte ich in die Werbung und für Marken arbeiten. Genau das tat ich. Über viele Jahre war ich Marketingleiterin einer internationalen Biermarke und für den Markenaufbau in Deutschland verantwortlich und liebte was ich tue. Aber dann gab es Veränderungen. In meiner Familiensituation, in mir und auch im Unternehmen. Die Umstände änderten sich zu meinen Ungunsten, doch ich konnte das nicht erkennen. Ich trug das Gefühl in mir, dass ich mich mehr anstrengen muss, damit es wieder so wird wie früher. Die Wahrheit war, dass der Sinn verloren gegangen ist.

 

Lebe ich eine berufliche Erfüllung?

 

Die folgenden vier Fragen geben dir einen wunderbaren Aufschluss darüber, ob du deine berufliche Erfüllung lebst. Sie sind dem IKIGAI entlehnt.

Ikigai bedeutet auf japanisch: wofür es sich lohnt aufzustehen.

Du bist in deiner Berufung, wenn du auf alle vier Fragen ein JA antworten kannst:

Mache den Check:

  1. Liebst du, was du tust?
  2. Siehst du in deiner Tätigkeit einen Sinn?
  3. Tust du etwas, worin du wirklich gut bist, geht es mühelos?
  4. Wirst du gut dafür bezahlt?

 

Ikigai

Mein Tipp, wenn nicht:

 

Herzlichen Glückwunsch, wenn du alle vier Fragen mit Ja beantworten kannst. Dann fühlt sich deine Arbeit nicht nach Arbeit an. Deine Grundbedürfnisse sind erfüllt: Du bist wirksam, fühlst dich lebendig und sicher in dir.

Und du gehst nur noch in den Urlaub, weil ein Locationwechsel auch ab und zu schön ist und neue Inspirationen und Eindrücke bringt 🙂

Was kannst du tun, wenn du eine oder mehrere dieser Fragen verneinen musst?

Ein erster Tipp ist:

Bei welcher Frage ist deine Antwort Nein? Kannst du hierzu Antworten finden? Nimm dir Zeit um zu schreiben, lass deinen Gedanken einen freien Lauf.

In meiner Tätigkeit arbeite ich mit vielen Menschen, die sich beruflich neu finden, weil sich ihr Berufsalltag eng anfühlt, sie aber gleichzeitig keine Idee haben, was der nächste Schritt ist und in welche Richtung sie ihre Weiche stellen wollen.

Ich arbeite an dieser Stelle mit meinen Kunden immer daran, sich zu erlauben neue Perspektiven und Möglichkeiten entstehen zu lassen. Mein Lieblingstool hierfür ist ein Visionboard. Eine Anleitung wie du ein Visionboard nutzt gebe ich in diesem Artikel. Schau gerne mal hinein. Auch gebe ich regelmäßig Visionboard Workshops. Sie sind perfekt geeignet für alle, die nicht wissen, was sie sich wünschen - aber genau wissen, das sich etwas verändern darf.

 

 

Schreibe mir gerne deine Fragen dazu in den Kommentar. Ich freue mich sie dir persönlich, oder auch in einem nächsten Blog Artikel zu beantworten.

Herzlichst,
Anna

1 Kommentar

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