Serendipity- So war’s beim Retreat in Marrakesch (Mai 2024)

Sechs lebensverändernde Tage in der marokkanischen Wüste und im magischen Herzen von Marrakesch, eine Teilnehmerin berichtet.

"Was genau “Serendipity” bedeutet, habe ich lange nicht gewusst. Google übersetzt es mit “glücklicher Zufall”. Klingt schön! Anna beschreibt es noch etwas schöner mit

“Finding something beautiful without looking for it”.

Nach dem “Breakthrough Retreat” im November 2023 auf Mallorca, stand für mich schnell fest, dass ich beim "Nachfolger" sechs Monate später in Marokko ebenfalls dabei sein möchte. Das Wissen, die wunderbaren Frauen aus dem vorherigen Retreat wiederzusehen, der vielversprechende Name und die Gewissheit, dass Retreats mit Anna für mich bisher immer hielten, was sie versprachen, haben mir die Entscheidung leicht gemacht.

Dennoch habe ich mich vorher manchmal gefragt, ob man das Empfangen eines glücklichen Zufalls wirklich quasi auf Knopfdruck, als Programmpunkt einer Reise, erlernen oder herbeiführen kann.

Der Gedanke erschien mir durchaus ein bisschen absurd.

Heute weiss ich: Man kann!

Und die Einsamkeit der Wüste ist dafür ebenso der denkbar beste Ort wie das pulsierende Herz Marrakeschs.

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Von Kröten, Käfern und Kamelen

 

Nach der Ankunft am Flughafen geht es zunächst für einen kurzen Zwischenstopp in die Medina, die Altstadt von Marrakesch, um die Zeit zu überbrücken, bis alle angekommen sind und wir gemeinsam in die Wüste aufbrechen - ins Scarabeo-Camp in der Agafay-Wüste, in dem wir die ersten drei Nächte verbringen.

Zu diesem Zeitpunkt überkommen mich kurz Zweifel, ob es die richtige Reihenfolge ist - zuerst die Stille der Wüste und dann die Hektik der Stadt? Später sollte sich herausstellen: Es war goldrichtig - genauso wie es war.

Alles andere hätte nicht gepasst.

Nach der Ankunft im Camp und einem Willkommens-Minztee werden die Zelte per “Losglück” zugeteilt. Die Zelte sind riesig und besser ausgestattet als manches Hotelzimmer. Meines liegt etwas isoliert von allen anderen und scheint mir irgendwie weniger schön, weniger hell, weniger gut als die der anderen zu sein. Ich beginne mich zu fragen, ob es vielleicht nur vergeben wird, wenn alle anderen ausgebucht sind und fühle mich deswegen als Pechvogel.

Alles Unsinn, der sich in meinem Kopf abspielt!

Viel später begreife ich, dass dieses Zelt genau das Richtige für mich gewesen ist und das Beste, das mir hat passieren können.

Nach einer ersten und sehr erholsamen Nacht, weckt mich am Morgen ein lautes Geräusch aus meiner Dusche. Beim Nachsehen finde ich eine kleine Kröte, die unermüdlich gegen die Zeltwand hüpft und scheinbar erfolglos nach einem Ausgang sucht. Ich hätte auf die Existenz ziemlich vieler Tiere in der Wüste gewettet - Kröten gehörten zugegebenermaßen nicht dazu. In der Annahme, ihr damit zu helfen, setze ich sie weit weg von meinem Zelt an eine Stelle mit einigen Sträuchern. Wo es Pflanzen gibt, gibt es sicher auch Wasser. Aber die Kröte kommt wieder - jede Nacht.

Als ob sie mir etwas sagen will.

Klein ist sie und niedlich mit ihren schwarzen Knopfaugen, kommt manchmal allein und manchmal in Begleitung. Zuerst nervt sie mich, später schließe ich sie in mein Herz. Aber das ist eine andere Geschichte.

Auch der Gedanke, dass der Name Scarabeo-Camp eventuell daher rührt, dass wir uns in dessen Lebensraum aufhalten, kommt mir erst, nachdem ein ziemlich großes Exemplar desselben sich von innen an meiner Zeltwand niedergelassen hat. Beeindruckt schaue ich zu, wie der Camp-Mitarbeiter sie geradezu liebevoll in einer Serviette nach draußen setzt (Denjenigen, die jetzt denken, dass sie auf gar keinen Fall an einem Retreat mit gruseligen Riesenkäfern teilnehmen würden, sei gesagt, dass der Besuch des Sechsbeiners in meinem Zelt eine Ausnahme war und die Insektenabwehr im Camp ansonsten ziemlich gut funktioniert.). Heute bin ich glücklich, auch diesem kleinen Wüstenbürger begegnet zu sein.

Trotzdem reagiere ich in der zweiten Nacht auf die Geräusche meiner tierischen Mitbewohner hochsensibel und der Gedanke, dass alle anderen Zelte so weit von meinem entfernt sind, dass eine nächtliche Flucht davor keine Option darstellt, missfällt mir.

Es braucht noch eine weitere Nacht, um mich daran zu erinnern, dass es nicht die Tiere sind, die in meinen Lebensraum eingreifen, sondern ich in den ihren.

Plötzlich verstehe ich:

Wenn man alle Geräusche in der sonst unendlichen Stille der Wüste zu umarmen bereit ist, dann ist man wirklich angekommen. Dann ist man bereit, diesen magischen Ort als ein einziges wundervolles Geschenk zu begreifen.

Dann ist man imstande, die Bilder zu erkennen und die Botschaften zu hören, die aus der Wüste kommen und diese auch in solchen Dingen zu entdecken, die (im wahrsten Sinne des Wortes) ein Stück außerhalb unserer Komfortzone liegen.

Viel mehr noch als meine tierischen Begegnungen sind es aber die menschlichen, die meine Seele berühren und mein Leben bereichern.

Die Nähe von uns untereinander, die Gespräche und das gemeinsam Erlebte ebenso wie die Freundlichkeit der Einheimischen im Camp.

 

MAGIC MOMENTS

Das mystische Licht der Wüste, besonders am Abend und am Morgen, verleiht den Yoga-Sessions mit Anna einen ganz besonderen Zauber. Und auf einem Kamel (beziehungsweise einem Dromedar) in den Sonnenuntergang zu reiten ist nicht annähernd so kitschig wie es sich anhört, sondern ist neben dem, dass es ein riesiger Spaß ist, auch unglaublich entschleunigend. Es verleiht eine gewisse Grandezza, so hoch oben zu sitzen auf diesem irgendwie immer leicht arrogant dreinblickenden, würdevoll schreitenden Tier.

Wir lassen es uns gut gehen in der Wüste. Aber "Serendipity" wäre kein Retreat von Anna, wenn es dabei nicht auch intensiv hergehen würde und nicht ganz viel “Magic” in der Luft läge. Jede von uns hat es entweder selbst erlebt oder zumindest beim Zuschauen gespürt.

Spätestens als bei einer Psych-K® Session ein völlig unberührtes Glas auf einem Tisch plötzlich zerspringt, ist klar, dass hier etwas Magisches passiert.

Nein, kein Voodoo und kein Hokuspokus! Es ist eine Methode, die Anna verwendet, um tief verwurzelte, falsche oder einschränkende Glaubenssätze im Unterbewusstsein zu verändern - solche, die uns oft davon abhalten, glücklich zu sein. Auch dafür war während des Retreats Raum, und so konnte die eine oder andere von uns ihre hartnäckigsten inneren Gegner wortwörtlich in die Wüste schicken.

In die Wüste, die zu Anfang herausfordernd für mich war und mich am Ende mit ihrer magischen Schönheit verzaubert hat.

Alles erscheint in der Wüste ein bisschen intensiver, ein bisschen ruhiger und ein bisschen schöner.

 

Ein marokkanisches Sprichwort sagt:

“Wer in die Wüste hinein geht, kommt als ein Anderer zurück.”

 

(Danke dafür, liebe Anne!).

Als es nach drei Tagen heißt, die Koffer zu packen und weiterzuziehen, gehe ich tatsächlich aufrechter, geerdeter, verbundener, bewusster und ja, auch glücklicher aus der Wüste als ich es vor unserer Ankunft war.

Und ganz sicher werde ich sie auch ein bisschen vermissen.

Retreat Marokko

sich verlieren und finden

 

Für die zweite Hälfte des Retreats ist ein zauberhaftes Riad (arab. für Garten, traditionelles, marokkanisches Stadthaus mit einem begrünten Innenhof) inmitten der Altstadt von Marrakesch unser Zuhause auf Zeit. In den Labyrinthen aus Gängen und Gassen, befinden sich die meisten Riads hinter unscheinbaren Mauern, die den Lärm der pulsierenden Stadt auszublenden scheinen und hinter denen sie ihre nahezu überwältigende Schönheit gekonnt verbergen. So auch unseres. Der Innenhof liegt inmitten der trubeligen Stadt wie eine Oase in der Wüste. Eine eigene kleine Welt - kühle wohltuende Luft und singende Vögel lassen den draußen herrschenden Trubel vergessen.

Wiederum entscheidet das Losglück über die Verteilung der Zimmer. Ich ziehe bewusst keines der kleinen gefalteten Zettelchen. Ich lasse die anderen ziehen und vertraue darauf, dass sie für mich die richtige Wahl treffen. Alle Zimmer sind auf ihre Art zauberhaft.

Das Ergebnis ist “Serendipity at its best”!

Ich darf das schönste, das größte und hellste Zimmer des Riads beziehen und fühle mich von der ersten Minute an darin so aufgehoben wie noch an wenigen Plätzen auf dieser Welt. Bereit, mich von hier aus ins Gewirr der Stadt zu stürzen.

Die Souks - Märkte im Zentrum der Medina - verkörpern die Seele von Marrakesch und seiner Bewohner wie kein anderer Ort. Sie sind die Essenz dieser Stadt. Wo auch der exzellenteste Orientierungssinn nicht ausreicht und jedes GPS an seine Grenzen stößt, um sich nicht mindestens einmal so sehr darin zu verlaufen, dass man nicht die geringste Ahnung hat, wie man je wieder herausfindet. Am ersten Abend führt uns der sympathische Guide Salah zu versteckten und außergewöhnlichen Orten der Medina. Er ist so quirlig wie die Souks selbst und legt dabei noch ungeahnte Fähigkeiten als Social Media Fotograf an den Tag.

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Die Straßen, Gassen, Plätze und Märkte pulsieren. Es ist laut, bunt, voll und unübersichtlich. Als wäre man in einem interaktiven Wimmelbild gefangen. In einem Videospiel ohne Exit-Button.

Sich zu verlieren ist Programm - sich selbst oder zumindest irgendetwas zu finden auch. Vom großen Platz Djemaa el Fna aus erkunden wir die Gänge der Souks - werden verführt, verzaubert, fasziniert und berauscht von den unzähligen ausgestellten Waren, den Farben, den Gerüchen und Geräuschen, den Tieren, dem Spiel von Licht und Schatten, der Hitze - bis alles miteinander zu verschmelzen scheint. Unterwegs finde ich meinen Schatz in Form eines winzigen goldenen Frosches (oder ist es doch eher eine Kröte?), der von nun an mein ständiger Begleiter ist.

Marrakesch hat sich trotz des Tourismus seine Seele aus Tausendundeiner Nacht bewahrt - manchmal versteckt, manchmal deutlich sichtbar, spürbar.

Dank Annas großartiger Organisation konnten wir uns ganz und gar darauf einlassen und mussten uns um nichts kümmern oder sorgen. Fasziniert von meisterhafter islamischer Baukunst in der ehemaligen Koranschule Medersa Ben Youssef, von Farbe und Licht im Jardin Majorelle wie einst schon Yves Saint Laurent und von der Schönheit seiner Mode im ihm gewidmeten Museum habe ich mich in diesen drei Tagen nicht nur in Marrakesch, sondern dank Anna auch in mein Leben neu verliebt.

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Eine Reise zum Kern des eigenen Lebens

 

Ich habe aus diesen wegweisenden und herzöffnenden Tagen, abseits aller Gewohnheiten, so viel Schönes mitnehmen dürfen.

Meine über viele Jahre zugelegte Kruste beginnt aufzubrechen. Schicht für Schicht fällt sie von mir ab und legt den inneren Kern, die Essenz des eigenen Lebens mehr und mehr frei.

Ich habe ein Bild von mir aus den Augen anderer gespiegelt bekommen. Darf annehmen, wie die Welt mich sieht.

Die Erkenntnis, dass alles, was wir zum Glücklichsein benötigen, in uns selbst schon Zeit unseres Lebens angelegt ist. Und den Glauben daran, dass es ausreicht und keine Bestätigung, keine Aufforderung und schon gar keine Erlaubnis von Aussen braucht, um dies für sich zu nutzen und zu leben.

Ich habe gehen lassen dürfen und gehen lassen können, was ich nicht mehr brauche. Nicht alles, aber vieles.

Erkenntnisse als wundervolle Geschenke - für den weiteren Weg und die weitere berufliche und persönliche Entwicklung von unschätzbarem Wert.

Seit ich wieder zuhause bin, gehe ich mit einem ganzen Feuerwerk an Gefühlen durch den Alltag, der irgendwie gar nicht mehr so zu sein scheint, wie er vor meiner Abreise war. Alles scheint ein bisschen leichter zu sein, entspannter, fröhlicher und auf eine unerklärliche Art fühle ich mich auch sicherer.

Noch überkommt mich manchmal die Skepsis: “Hält es an, dieses Gefühl?”, “Ist das überhaupt möglich, dass sechs Tage so viel nachhaltige Veränderung bewirken können?"

Aber das Gefühl von Serendipity hat sich breit gemacht und scheinbar ist es gekommen, um zu bleiben - als großes goldglänzendes Mosaikstück im bunten Puzzle-Bild des Lebens."

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Und es geht weiter

Eine Woche nach unserer Rückkehr erhalten wir eine E-Mail von Anna, die uns in Gedanken auf liebevolle Weise noch einmal an all die schönen Orte zurück führt und das Erlebte ganz deutlich Revue passieren lässt. Am Ende steht eine Textpassage aus dem Buch “Der Alchemist” von Paolo Coelho.

In der Mail fordert Anna uns auf, ein Buch an einer beliebigen Stelle aufzuschlagen und zu schauen, welche Antworten wir dort für uns finden. Ich erinnere mich daran, dass ich vor über fünfzehn Jahren einmal genau dieses Buch gelesen und geliebt habe und mache mich auf die Suche. Auf dem obersten Regalbrett im Büro meines Mannes werde ich fündig. Als sich es sich dann wie von selbst an einer Stelle öffnet, liegt darin ein Lesezeichen in Form eines kleinen goldenen Frosches, original verpackt in vergilbtem Cellophan. Letztmals hatte ich das Buch wohl 2013 in der Hand, nur um es in eine Umzugskiste zu legen und am neuen Ort wieder auszupacken. Von der Existenz des Frosches wusste ich nichts mehr und habe ihn nie vermisst. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich mich über diese Wiederentdeckung sicher auch gefreut.

Aber an diesem Tag aber hat sie mich schier überwältigt und zutiefst berührt. Da war es also wieder!

Das Gefühl von Serendipity!

Gekommen, um zu bleiben."

Text: Nicole Münch

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Hat dir dieser Einblick gefallen?

Ich danke dir liebe Nicole für deine schönen Zeilen. Ich verneige mich vor deiner Gabe Stimmung in Worte zu kleiden.

Schreibe uns gerne in die Kommentare. Natürlich auch, wenn du eine Frage hast. Ich freue mich sie dir persönlich, oder auch in einem nächsten Blog Artikel zu beantworten.

 

Wenn du Lust auf einer  transformativen Reise zu dir selbst hast, dann schaue dich in meinen Retreatangeboten um. Für das Serendipity Retreat in Marrakesh ist es schön, wenn du eine größere Vision mitbringst. Die optimale Vorbereitung dafür ist das Breakthrough Retreat im November 24 auf Mallorca.

Herzlichst,
Anna

2 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Elke am 02/06/2024 um 13:53

    Liebe Nicole,
    dein Reisebericht ist so schön geschrieben! Vielen Dank dafür. ❤️

  2. Veröffentlicht von Isabel Doß am 05/06/2024 um 23:57

    Wow …. Noch immer habe ich Gänsehaut. Liebe Nicole dein Text hat mich tief berührt. Durch deine wundervolle Erzählung hat es sich angefühlt, als ob ich ein klein wenig dabei war. Du hast zauberhafte Worte gefunden – ich hätte dir noch ewig zuhören können. Und Anna – wer dich kennt weiß, dass du den Raun schaffst, um solch einen magischen Zauber mit Tiefgang entstehen zu lassen. Irgendwann – ja irgendwann bin ich mal dabei und lasse mich von Kröten, Käfern und Kamelen finden.

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